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Traumreise - oder Lüneburger Heide real

Frühlingswanderung in der Lüneburger Heide

Die Sonne scheint, die Temperaturen im Plusbereich, nix wie weg. So ähnlich wird’s gelaufen sein. Und zwölf Kilometer später sitze ich hier am Laptop und bringe unser Erlebnis zu Papier. Wo war noch mal das Büsenbachtal? In der Lüneburger Heide; Rundwanderwege soll es dort geben. Da wollten Gerd und ich doch immer schon mal hin. Ach egal, gucke ich nur kurz im Netz nach. Aha, in Wörme bei Hanstedt kann man starten, ausgeschildert sei nichts und die Wanderschuhe brauche ich auch nicht aufwendig zu suchen. Das Höhenprofil wirkt für norddeutsche Verhältnisse fast alpin. Die Wanderung funktioniert in normalem Schuhwerk, steht da zu lesen. Denn man los, solange die Sonne nicht hinter Wolken verschwindet.

Schon die Fahrt dorthin ist ein Genuss, die hübschen Dörfer in der Heide und die Frühlingssonne obendrüber. Wo in Wörme genau soll’s losgehen? Wir entschieden uns für den Parkplatz bei der Bahnstation, vor allem gibt es dort eine Kartenübersicht der Umgebung. Allerdings bin ich nicht lang genug und kann auch nicht weit genug sehen, um wirklich einen Eindruck dafür zu bekommen, wohin ich so will. Gerd und ich sind alte Hasen, was wandern angeht. Wir marschieren einfach drauflos, orientieren uns an Himmelsrichtungen und nach der Sonne. Hauptsache, wir finden später unser Auto wieder.

Huch, es weht ein kalter Wind. Aber es hat sich gelohnt. Sandige Wege führen durch das Tal, es gibt Bänke zum ausruhen und sogar einen Picknickplatz bei einer Brücke habe ich entdeckt. Wunderschön hier! Außer uns beiden scheint bisher niemand auf die Idee gekommen zu sein, hier zu wandern. Nur am Horizont entdecke ich ein paar Leute. Na ja, wir haben einen Wochentag zu fassen. Wollen wir die ganze Zeit immer geradeaus, der Nase nach marschieren? Wir sind ganz allein auf weiter Flur. Nur die tiefen Spurrillen der Fahrräder und die Hufabdrücke von Pferden zeugen von anderen Menschen. 

Dann biegen wir rechts ab, in den Wald hinein, Erklimmen die Hügel. Einen Höllenlärm machen die Vögel. Die spüren den Frühling ganz deutlich. Meine Güte, wir wissen immer noch nicht, wer da so alles piept. Bis auf den Specht, also, den hören wir schon ganz genau heraus. Aber auch Ahnungslose haben Spaß an der Natur. Und die Umgebung wird märchenhaft. Im lichten Gehölz breiten sich teppichartig die Moose aus. Wir laufen auf und ab und irgendwie macht sich in mir der Gedanke an Hänsel und Gretel breit. Die verliefen sich schließlich auch im Wald. Und Rotkäppchen traf den Wolf. Wir sind in der Nordheide, inzwischen gibt es Meister Isegrim in der Region wieder.

Wo genau sind wir? Keine Ahnung! Aber Gerd und ich, wir haben uns auf unseren zahlreichen Wanderungen sehr häufig verlaufen. Das schreckt uns nicht, wir werden allenfalls ein paar Kilometer mehr veranschlagen als geplant. So, im Tal waren wir nach rechts abgebogen, wir sollten uns demzufolge jetzt links halten. Von den Vögeln mal abgesehen, haben wir unterwegs kein tierisches Leben gesichtet. Liegt vielleicht an den Waldarbeitern, die mit Radladern Holz aufschichten.

In unserem Bücherschrank stehen selbstverständlich Wanderführer und Landkarten der Lüneburger Heide. Hätten ja auch eher dran denken können, das Zeugs mitzunehmen. Fürs nächste Mal, ganz bestimmt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Marlene (Dienstag, 23 März 2021 19:58)

    Gefällt mir, das Tal werde ich mir auch mal anschauen, schöne Fotos.