Bei der Präsentation meiner Reiseberichte habe ich bemerkt, dass von den Zuhörern die Fotos sehr gerne angenommen werden. Warum also sollte ich nicht auch meine Lesung vom Störtebeker »bildhaft«
unterstützen. Es sind einige Regionen angesprochen, für die die Bilder vorhanden waren. Jedoch für Hamburg, da stand das Fotoshooting noch aus. Mein Problem war, wir hatten Oktober und meine
Geschichte findet größtenteils im Hamburger Winter statt. Aber – wo den herbeizaubern. Schnee und Eis hat diese Stadt seit ewigen Zeiten nicht gesehen. Wenn ich’s recht bedenke, seit der
Museumsgeschichte mit dem Diebstahl nicht mehr.
Ok, ok, Hamburg ist Hamburg und dann muss es eben so gehen. Gerd und ich machten uns auf den Weg. Parkplatz in der Speicherstadt? Geht’s noch! Wir handelten uns ein fettes Ticket ein, hatten aber
Superaufnahmen gemacht. Der Hamburger Störtebeker kann dem Vergleich mit dem Störtebeker-Denkmal in Marienhafe nicht standhalten, finde ich. Das ostfriesische Kunstwerk strahlt so viel
Selbstbewusstsein aus.
Nach Altona mussten wir auch noch. Weil meine Lügen-Kneipe dort steht. Auf diese Weise landeten wir in einer, frisch für den Autoverkehr, gesperrten Zone. Wir und die Bewohner waren irritiert.
Trotz Verkehrssünden fanden wir kein Objekt, welches meiner im Buch beschriebenen Bauweise nahekam. Also weitersuchen, oder mein Mann wird das Problem anders lösen müssen.
Auf dem Rückweg flutschten wir noch mal kurz ins Museum rein, um den Störtebeker-Schädel zu fotografieren.
Zur historischen Deichstraße mussten wir auch noch, denn dort habe ich meine »Helden« Henning und Lars angesiedelt. Der Blick vom Ponton im Fleet zur Ruine der St. Nikolaikirche wird gebraucht.
Hach, eine Fotoeinstellung hatte ich vergessen, das Straßenschild »Kehrwieder« wollte ich unbedingt noch mit einbauen. Dort fand doch die spiritistische Sitzung statt, die alles auslöste. Noch
mal einen kurzen unerlaubten Stopp in der Speicherstadt riskiert.
Dann ging es darum, die Stimme zu trainieren. Ich erstellte ein Konzept für die Passagen, die ich vorlesen werde und für die Texte der freien Erzählung. Von nun an las ich täglich den Text und
übte Betonungen. Außerdem legte ich fest, welches Foto, an welcher Stelle gezeigt werden soll. Gerd unterstützte mich bei der Präsentation mit dem Beamer.
Ein sinnliches Erlebnis geht auch über Geschmacksnerven. Meine erste Lesung und Buchvorstellung fand im Teegeschäft »Kunst&Tee« in Bergedorf statt. Weil meine Helden auch im ostfriesischen
Teegenuss schwelgten, bot die Inhaberin Karin Busch in der Pause Ostfriesentee an.
IN SACHEN STÖRTEBEKER
Kommentar schreiben