In Bearbeitung

Ein noch lange nicht veröffentlichter Roman

Im Morgennebel eingehüllt glitt das Boot auf dem Alsterlauf dahin. Kaum vernehmlich plätscherte es, sooft die Paddel ins Wasser eintauchten. Das leise Klicken seiner Kamera begleitete diese Fahrt. Lars Bunjes liebt diese ungestörte Phase auf den Hamburger Gewässern, kurz bevor die Stadt erwacht. Zauberhafte bis eigenwillige Fotomotive, die galt es zu entdecken. 

An diesem Tag brauchte der Fotograf die zupackende Unterstützung seines Freundes. Damit er seine Hände für die Aufnahmen frei hätte, paddelte und steuerte der befreundete Jurist Henning von der Dyck das Boot. Unterdessen ließ sich Lars vorne im Kajak von der Umgebung inspirieren. Hierbei genossen beide Herren die hinreißende Stimmung der erwachenden Stadt. Für den Rechtsanwalt bedeutete diese sportliche Betätigung ein willkommener Ausgleich für seinen Bürojob. Mit dem Morgengrauen stimmte sich die Vogelwelt auf den Tag mit ihrem Gesang ein und die Enten schnatterten laut. Diese natürlichen Geräusche störten sie nicht. Denn tief in eigene Gedanken versunken gaben sich beide Männer fast meditativ ihrer Tätigkeit hin.

Man vermöchte sich weit weg auf dem platten Lande wähnen, behelligte nicht das typische Verkehrsrauschen der Hansestadt die Szenerie. Das Boot fuhr über das leicht gekräuselte Wasser dahin. Die Paddler erreichten die Außenalster, Hamburgs malerischen Stausee mitten in der Stadt. Der Ausblick weitete sich, die Wasserfläche wurde bewegter. In den Wassersportclubs am Ufer machten sich die ersten Ruderer startklar. Bald würde es hier mit der Gemächlichkeit vorbei sein.

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... und wieder eine kleine Textpassage aus meinem unveröffentlichten Roman:
Das Schicksal hatte mich im Jahr 2003 nach Ostfriesland gespült, in die Krummhörn vor den Toren Emdens. Mitten hinein, in eine für Künstler inspirierende Landschaft. Und dann, nur fünfzehn Monate später schwemmte es mich wieder zurück nach Hamburg. Ich kam mir vor, wie ein Spielball, den die Wogen mit sich führen.
Es war mir unmöglich, mit meiner großen Liebe Enno eine dauerhafte Partnerschaft zu leben. Das merkte ich schon nach relativ kurzer Zeit der Gemeinsamkeit auf Juist. Eine bittere Erkenntnis, die ich ignorierte, so lange es nur ging. Eifersucht! Immer wieder musste ich mich mit seinem Misstrauen auseinandersetzen. Das ist auf Dauer ermüdend. Das schleichende Gift mündete in einem Kontrollwahn, ich musste mich daraus befreien. Er neidete mir meinen kleinen Erfolg. Er, der ideenreiche Skulpteur. Man stelle sich das mal vor, ich hätte nie für möglich gehalten, dass diese tiefe Liebesgeschichte eine solche Entwicklung nimmt.